Wien, Du Stadt meiner Träume

Tolle Stimmung beim 3. Pickkonzert an der Mühle Bohle

„Wahnsinn, es regnet und niemand geht nach Hause!“ Die Opernsängerin Katja Helen Rothfuss steckte ihren Kopf aus der zur Garderobe umfunktionierten Scheunentür und staunte.

Nun bereits zum dritten Mal hatten sich an der Mühle Bohle viele Gäste versammelt, um beim Picknickkonzert der Sängerin und ihren Kollegen Bryan Rothfuss und Jeanette Oswald zu lauschen.

Dieses Konzert, begleitet vom Meininger Salon Orchester, ist längst kein Geheimtipp mehr, denn über 450 Menschen hatten sich an Wersens Kleinod, der alten Mühle Bohle versammelt.

Pünktlich zu den ersten Klängen von der schönen blauen Donau hörte es auch auf zu regnen und ein fulminanter Abend konnte beginnen.

„Wien, Du Stadt meiner Träume“ war dieses Jahr das Thema zu dem die Sänger und Musiker bekannte und beliebte Melodien zu Gehör brachten.

Spätestens nachdem sich ein keuscher Josef auf der Bühne den Annäherungen der Madame Pompadour erwehren musste, war für die Gäste kein Halten mehr auf den Plätzen. Es gab stehenden Applaus. Aber nicht nur hier brillierten die Sänger in ihren Rollen. So konnte beim Schwipslied der Annika aus der Operette: „Eine Nacht in Venedig“, Jeanette Oswald ihr komödiantisches Talent, zusätzlich zu ihrer schönen Stimme, zum Vergnügen der Zuschauer voll entfalten.

Hatten die Musiker noch am Tage Angst um ihre Instrumente, immerhin handelt es sich beim Konzert an der Mühle Bohle um ein open air event, konnten sie des Abends beruhigt und virtuos aufspielen, denn die Mühlenvereinsmitglieder, allen voran Werner Schwentker, hatten eine regensichere Bühne organisiert und aufgebaut.

Bryan Rothfuss hatte während seines Studiums mehrere Jahre in Wien gelebt und ließ in seiner charmanten Moderation durch das Programm die eine oder andere Anekdote über Wien mit einfließen. Mit Sicherheit haben die Jahre in Wien ihre Spuren hinterlassen, gekonnt ließ er in seinen Auftritten den Wiener Charme der alten Meister wieder auferstehen.

Helen Katja Rothfuss, gerade eben wieder aus Ungarn zurück gekehrt, verzauberte mit ihrer wunderbaren Stimme das Publikum. Als sich ihre heiß küssenden Lippen aus der Operette „Guiditta“ dem lauen Sommerhimmel zuwandten und die klaren hohen Töne verstummten, gab es auch hier von Publikum den wohlverdienten donnernden Applaus.

Im grandiosen Finale mit „Wien, Wien nur du allein“ harmonierten die Sänger als harmonisches Trio. Um so emotional ergreifender war es für die Gäste als sich die Eltern von Bryan und Helen Katja dazu gesellten und auch sie ihre Hommage an Wien zum besten gaben. Alle Familienmitglieder sind schon in Wien aufgetreten

„Wir sind gut vorbereitet.“ lachte Bryan Rothfuss auf der Bühne und er sollte recht behalten. Erst   nach mehreren Zugaben konnten Sänger und Musiker die Bühne endgültig verlassen. In der Mühlenküche wartete ein leckeres Buffet auf die Künstler und es sollte noch ein langer Abend werden.

Wie stellt man fest, ob ein Konzert ein gelungenes Ereignis ist? Kann man es daran festmachen, dass Minuten nach Konzertende die Zuhörer Karten für das kommende Jahr bei den Organisatoren reservieren möchten? Oder daran, dass die Musiker und Sänger sich für die gute Organisation bedanken und gerne mit guter Stimmung wieder kommen möchten?

Vielleicht, aber wenn die Zuhörer leicht beschwingt nach Hause gehen und auch noch die nächsten Tage einen leisen Klang dieser wunderbaren Melodien in sich verspüren und eine wehmütige Erinnerung verspüren, dann haben Organisatoren und Künstler zusammen ein Wunder verbracht und die Welt ein bisschen schöner gemacht.

Bianka Kunze,  MB e.V: