Adventsfeier des Vereins Mühle Bohle

NOZ vom 17.12.2019

Adventsfeier des Vereins Mühle Bohle
Vorweihnachtliches Dankeschön
von Ursula Holtgrewe

Über Pelle, der auszieht, muss auch Vorleser Horst Petersson schmunzeln. Ursula Holtgrewe
https://www.e-pages.dk/neueosnabruckerzeitung/8638/assets/a263450560i0016_max1024x.jpgAkzente mit der Trompete   setzt Silke Nagel zu den Beiträgen von Katrin Janssen-Oolo und Dimitri Geiger. Ursula Holtgrewe

Lotte Zur ersten musikalischen Weihnacht hatte der Verein Mühle Bohlen am dritten Advent nach Wersen geladen – als Dankeschön für das vielfältige Engagement seiner Mitglieder. Diese erlebten ein berührendes und fröhliches Programm.

Viele Stunden lang hatten Fleißige stimmungsvolle Deko über drei Etagen vom Getriebekeller bis zur Ebene mit Bühne im zweiten Stock platziert. Dort ließen sich rund 100 Gäste vom Veranstaltungszauber umgarnen. Nach einer kleinen Parade auf dem Mühlenhof mit der Wersener Posaunenchorleiterin Silke Nagel an der Trompete und Trommler Julius Kunze hieß es „Bühne frei“.

Mit ihrem klaren Sopran ohne Verstärkertechnik sowie vokalen Nuancierungen beeindruckte die Osnabrückerin Katrin Janssen-Oolo mit traditionellem deutschen Liedgut. Sie und ihr Begleiter am Keyboard, Dimitri Geiger, hatten sich nach nur einmaligem Üben perfekt aufeinander eingespielt. Das aufmerksame Publikum belohnte die Künstler mit lautstarken Applaus und Bravo-Rufen.Gefühlsverstärker

Gesangliche Qualitäten ließ, etwa bei „Oh Tannenbaum“, auch der Gästechor hören – und zwar derart feinfühlig und taktsicher, dass es Anerkennung von der Sängerin gab. Geiger verstärkte die weihnachtlichen Gefühle mit der märchenhaften Filmmelodie von „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ und dem eindringlichen „Panis Angelicus“, das Silke Nagel auf der Trompete begleitete. Gänsehaut bekam das Publikum, als Janssen-Oolo mit ihrer Zugabe eines ihrer Lieblingslieder von Kirchenmusiker Klaus Heizmann zum Besten gab. Erneut sang sie sich mit ihrer ausdrucksstarken Stimme und dem Text in die Herzen der Zuhörer.

In den Gesangspausen nahm Horst Petersson Platz in einem Lehnstuhl und öffnete sein Vorlesebuch. So manch einer sprach still das einst auswendig gelernte Gedicht vom Bratapfel mit, der zischend im Backofen gart. Berührend war Astrid Lindgrens Geschichte vom kleinen Pelle, der am Heiligen Abend so sauer auf seine Eltern war, dass er mit einigen lieb gewonnenen Habseligkeiten nach Herzhausen auswanderte – dem Klo auf dem Hof. Natürlich ging Pelle nach großem Selbstmitleid dann doch zurück ins Warme und ließ sich versöhnt von Mama und Papa herzen. Eingebettet in das Weihnachten bei den Buddenbrooks von Thomas Mann, trug der gebürtige Lübecker Petersson zudem das Gedicht vom Nussknacker vor.

Kleine Spitze
Ein wenig Politik gab es angesichts der Kommunalwahlen im kommenden Jahr auch. Das Heft des Handelns lag nämlich nicht beim Vorsitzenden Werner Schwentker, sondern in den Händen des zweiten Vorsitzenden Christian Thies und der Schriftführerin Bianka Kunze. Und Thies, eben nicht nur Moderator, sondern auch Bürgermeisterkandidat der Christdemokraten, hatte Lottes Bürgermeister Rainer Lammers (SPD) zuvor verschmitzt begrüßt: „Es besteht die seltene Gelegenheit, Rainer, dass dich der erste stellvertretende Bürgermeister begrüßt. Schauen wir mal, wie es im nächsten Jahr aussieht.“

„Es war alles sehr schön“, schwärmte Kerstin Beiderwellen. Viel Zeit sei in die ansprechende Deko investiert worden, lobte sie. Jutta Vesper stimmte uneingeschränkt zu: „Man sieht die Liebe in vielen Details.“ Ohne Frage: Es war ein gelungener Dank des Mühlenvereins, der nach dem Programm zum geselligen Beisammensein einlud.

Quelle Neue Osnabrücker Zeitung /  Ursula  Holtgrewe