Denkmal

Eintragung in die Denkmalliste der Gemeinde Lotte 

Aufgrund des § 3 des Gesetz es zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler im Lande Nordrhein-Westfalen – Denkmalschutzgesetz (DSchG) vom 11.0 3.1980 (GV NW 19 80 S. 226) , zuletzt geändert durch Gesetz vom 06.11.198 4 (GV NW S .663) SGV NW 224 teile ich Ihnen hiermit mit, dass die Wassermühle Bohle im Ortsteil Wersen, Gemarkung Wersen, Flur 9, Flurstücke 83 und 85 , mit dem heutigen Tage in die Denkmalliste der Gemeinde Lotte eingetragen worden ist.

Begründung:
Nach § 2 DSchG handelt es sich um ein Baudenkmal.

Allgemeine Geschichte

Die Vorfahren des Mühleneigentümers haben diesen Mühlenstandort am 21.10.1764 von einem Daniel Fehsmeyer, wohnhaft in Bad Bergen, erworben. Hierzu liegt bei den Eigentümern eine Urkunde vor. Da Niedersachsen damals Ausland war, musste der Ankauf durch Friedrich von Preußen genehmigt werden.

Die Mühle Bohle ist eine Doppelmühlenanlage. Das linke Gebäude stammt im Kernbau aus dem Jahre 1905 , brannte 1931 aus , wurde danach im Inneren neu aufgebaut und 1947 aufgestockt . Im rückwärtigen Bereich befindet sich eine Sägemühle mit Horizontalgatter. Auf der rechten Seite befindet sich ein aufgelassenes Mühlengebäude mit eingehaustem Wasserrad. Zu dem Ensemble gehört die Wehranlage mit dreibogiger Steinbrücke, datiert 1842. Seit 1920 wurde in Bohles Mühle auch Gleichstrom hergestellt. Bis 1946 soll diese Anlage noch in Funktion gewesen sein, die Anlage selber ist noch vorhanden.

Denkmalumfang

Dreibogenbrücke im Oberwasser der Wassermühle.

Zwei Strompfeiler mit rechtwinkligen Eisenbrechern aus Werksteinen. Daraus aufgehend die drei radialen Bögen aus Werksandsteinen . Die Gewölbe und Zwickel sind in Kalkbruchstein errichtet. Die Brüstungsmauer oberhalb der Scheitelpunkte kragt ca. 5 cm aus und ist mit Werk Sandsteinplatten abgedeckt. Diese Platten werden durch verbleite Eisenklammern miteinander verbunden. Im mittleren Bogen mit oberstromseitiger Inschriftentafel beziffert 1842. Im Unterwasserbereich liegender Verbindungssteg vor dem Ständerwehr aus Prof il stahl. Drei Schüttafeln an Zahnstangengetriebe .

Rechts liegender Mühlenbereich.

Der Bereich dieser ehern. Sägemühle besteht aus 2 Komplexen, dem rechts liegendem, heute umgenutztem eingeschossigen Gebäudeteil mit Fachwerkgiebeln sowie dem Wasserradanbau eingedeckt mit Dachpfannen.

Hier liegt auch das Wasserrad mit hölzerner Achse, Lagerbock, usw. Dazu Schüttsteuerung über Zahnstangengetriebe und Antrieb über Vorgelege Getriebe mit Seiltrommel. Haupt-Gebäude in Bruchstein errichtet, im aufgehenden geputzt. Giebeldreiecke in Backstein ausgefacht, verputzt. Wasserradeinhausung in Ziegelstein ausgebildet, Widerlager zur Sägemühle in Bruchstein errichtet, komplett erhalten.
Getreidemühle
Auf halbhohem Kellergeschoß errichtete zweigeschossige Mühle mit Drempelgeschoß. Im ursprünglichen Bereich errichtet in Kalkbruchstein, darüber aufgehend in der Erweiterung in Ziegelstein. Gebäude unverputzt. Alle Fenster in Gusseisen mit Rundbogen im älteren Teil, im modernen Teil in Holz ausgeführt. Dach als Walmdach ausgeführt. Zum Oberwasser hin zugesetzte mittige Türöffnung, im historischen Bestand fünf Achsen, im aufgehenden drei, in der wasserseitigen Front drei Achsen, im aufgehenden zwei Achsen . Zum Westen hin einachsige, abgewinkelte Eckausbildung , Westfassade dreiachsig, hier mittig liegende Ladelukenreihung mit je einer begleitenden Fensterachse, auch hier in Gusseisen. Im Drempelgeschoss Sackaufzug und Dachhäuschen.
Transmissionsachse als Verbindung zwischen Getreidemühle und dem vorhandenen Wasserrad im Unterwasserbereich hinter dem Wasserrad .

Sägemühle

Im Unterwasserbereich hinter der Getreidemühle angebaut ein Sägewerk. Hier ein Horizontalgatter mit Gatterwagen und Gatterbahn. Angetrieben über Transmissionen und Vorgelege von dem heute noch vorhandenem Wasserrad. Gatter aufgebaut über Holzständerwerk, betrieben bis 1975, danach sporadisch bis zum Stillstand im Jahre 1981.Im Außenbereich hierzu über Transmission angetriebener Kreissägenbock.

Maschinelle Ausstattung der Getreidemühle.

Zwei Steingänge mit Rüttelschuh und Trichter , ein Doppelwalzenstuhl, verschiedene Elevatoren, Saatgutreinigung,

Futtermittelmischer, Filtereinheit, Reinigung mit Trieur für den Walzenstuhl, Siebeinheit mit Excenterantrieb und Filterschrank. Alle Maschinen angetrieben über Transmissionen, hier hängende Transmissionswelle. Im Spitzbodenbereich Sackaufzug mit Riemenscheibe und Anpreßwalze. Zusätzlich liegt im Kellergeschoß rechts eine Schalttafel aus Marmor mit einem Gleichstromerzeuger

Historisch. Informativ. Aktiv.