Sanierungskonzept

Denkmalsanierung als Ziel
In 2008 wurde die Notwendigkeit erkannt, die Brücke zu sanieren und den historischen Wasserantrieb wieder herzustellen. Über bzw. seitens des Heimatverein´s wurden Förderanträge beim Kreis Steinfurt und der Bezirksrfegierung Münster gestellt. In beiden Fällen wurde der Förderantrag zwar befürwortet, aber jeweils nur eine Teilförderung bewilligt. Die ausstehenden Restbeträge gingen jedoch weit über die Leistungsfähigkeiten des Vereins bzw. der Eigentümerfamilie hinaus. Konsequenterweise wurden die bewilligten Fördermittel bei der Beziksregierung nicht abgefordert.
In einem Gespräch in 2010 mit dem Westf. Amt für Denkmalspflege wurde von diesem das Interesse an der weiteren Restaurierung der Mühle Bohle dargelegt und Möglichkeiten von Co-Finanzierungen unter dem einem gleichzeitigen gemeinnützigen Nutzungsziel aufgezeigt.

Bedarfsermittlung 2011
Im Jahr 2011 wurden die restlichen Restaurierungsbedarfe der Mühle Bohle erfasst. Grundlage hierfür wurde als hervortretendes Nutzungsziel die Einrichtung eines außerschulischen Lernortes, neben den Nutzungszielen der Durchführung des traditionellen Mühlentages, der Kultur- und Konzertveranstaltungen in der Mühle als auch die Führungen von Besichtigungsgruppen, gesehen. Zur vollständigen Umsetzung dieser Nutzungszwecke wurde eine Mängelanalyse durchgeführt und ein Bedarfsprogramm erstellt.

Dreibogenbrücke
Die Dreibogenbrücke weist erhebliche Mängel auf. Im Gewölbe sind die Hohlraumverfüllung sowie die Verfugung erheblich geschädigt. In der Folge davon sind bereits einige Quadersteine im Eisgang ausgebrochen. Durch den Eisgang insbesondere der letzten Jahre sind darüber hinaus einige Bogensteine beschädigt. Dieses könnte zu Auswirkungen auf die Standsicherheit des Gebäudes führen. Zur Vermeidung des Eindringens von Oberflächenwasser in den Baukörper wird die Anlage einer Regenrinne sinnvoll. Weiter ist erkennbar, das die Brüstungsmauer eine erhebliche Neigung aufweist, der Inschriftenstein zeigt dies deutlich. Durch das letztjährige Hochwasser und den folgendem starken Winter ist eine deutliche Zunahme der Schäden erkennbar, so dass für die Restaurierung sich nunmehr eine besondere Dringlichkeit ergibt, um Standsicherheitsmängel zu vermeiden.

Transmissionswelle
Die Kraftkopplung vom Wasserrad der Alten Mühle zur Sägemühle erfolgt über einen Antriebsstrang über die Düte. Hierüber sollten alle Transmissionen in der Korn- und in der Sägemühle angetrieben werden können. Hier sind sowohl die Lager, die tragenden T- Träger als auch die Welle selbst erheblich sanierungsbedürftig.

Wasserrad
Bedauerlicherweise wurde bei der Stilllegung des Mühlenbetriebes der Stau entfernt. Der provisorisch installierte Elektroantrieb erfüllt zwar die Funktion, die mühlentechnischen Einrichtungen im Betrieb zu zeigen, jedoch kann die eigentliche regenerative Krafterzeugung nicht demonstriert werden. Die Umstellung auf einen ggf. unterstützenden Wasserantrieb mit dem vorhandenen jedoch zu restaurierenden Wasserrad über einen Kulturstau könnte hier die Realität erheblich verstärken.
Beim Wasserrad selbst sind die Schaufeln vollständig zerstört, die Schaufeleisen sind zum großen Teil korrodiert, die Radfelgen sind im unteren Bereich großflächig morsch. Die Radachse steht nicht gerade.

Stauanlage
Die Stauanlage ist im Bedienungsbereich noch erhalten. Ein Anstrich ist jedoch nicht mehr vorhanden. Im Wasserbereich sind die Schüttführungen demontiert. Das Holz in den Schütten erneuerungsbedürftig, im festen Staubereich nicht mehr vorhanden.
In der Folge der Demontage der Stauanlage liegt der Wasserstand der Düte zwischen dem ehemaligen Mühlenstau und der Ortslage Wersen so niedrig, so dass in strömungsabgewandten Kurvenbereichen die Erosion unterstützt wird und an den Uferböschungen zunehmend Schäden auftreten.

Mühlentechnik
Die mühlentechnischen Einrichtungen wurden bislang nur oberflächlich restauriert. Vordringliche Ziele waren die Instandsetzung und der Antrieb der Mahlgänge. Die sonstigen Verarbeitungsmaschinen, die Antriebssysteme und die Elevatortransportsysteme wurden bislang in Restaurierungsprojekte nicht einbezogen.
Ziel sollte es sein, dass sämtliche Maschinen in der Mühle angetrieben werden und dass das Elevator Transportsystem alle Maschinen bedient. Die Maschinen selbst sollen ihren ursprünglichen Betrieb ermöglichen. Sie sollen jedoch nicht für die Lebensmittelherstellung genutzt werden. Bei den meisten Geräten fehlen die Transmissionsverbindungen zum Transmissionssystem. Hier müssen sowohl die Riemen erneuert als auch neue Scheiben gesetzt werden. Grundlegend ist das Transmissionssystem der Sägemühle und der Kornmühle mit dem von der alten Mühle kommenden Kraftkopplungsstrang zu verbinden. Die Geräte selbst sowie die Elevatoren sind verschmutzt, textile Verbindungen nicht mehr vorhanden und schwergängig.

Mühlengebäude
Die Präsentation der Mühle und die Durchführung des Veranstaltungskonzeptes müssen derzeit mit erheblichen baulichen Mängeln leben.
Die Treppen im Mühlengebäude sind historisch, jedoch für Besucher mit einer gefährlichen Steilheit gebaut, so dass vielen Mitbürgern die Benutzung nicht zugemutet werden kann. Für ältere Mitbürger sind die oberen Etagen der Mühle so nicht zu erreichen.
Viele Veranstaltungen sind auf junge Mitbürger ausgerichtet. Hierfür war es geplant, einen gesonderten Demonstrations- und Vorführraum im Obergeschoss der Sägemühle zu errichten. Da der Aufwand wegen einer sich aus dieser Nutzungsänderung ergebenden bauaufsichtlich erforderlichen zusätzlichen Treppenanlage und einer denkmalpflegerisch erforderlichen Haus in Haus Bauart zu groß erscheint, wird nunmehr die Einrichtung einer kleinen Konferenzgruppe im ersten OG der Mühle favorisiert. Hiermit ist dann auch eine bessere Einbeziehung der Denkmalsumgebung in die Veranstaltung gegeben.
Als Zielsetzung sollte der problemlose Zugang sowohl zur Konferenzecke als auch zur Besichtigung der mühlentechnischen Einrichtungen über eine neue Treppenlage erfolgen. Damit Veranstaltungen nicht nur in den Sommermonaten durchgeführt werden müssen, wird die fallweise Beheizung der Konferenzecke, vorzugsweise über einen Kaminofen, sinnvoll. Zusätzlich muss die Aufbewahrung von Unterlagen, Papieren, Geräten ganzjährig möglich sein. Hierzu bedarf es eines einfachen klimageschützten Abstellraumes der im Raum über der Sägemühle hergestellt werden könnte.

Kalkulation
Entsprechend der dargestellten Bedarfe wurden die Aufwände abgeschätzt, teilweise durch Angebote belegt. In Bezug zu den Vorförderungen und grundsätzlichen Fördermöglichkeiten wurden die Maßnahmen zu den Paketen: „Dreibogenbrücke“, „Wasserrad, Transmission und Wehr“, der „Mühlentechnik“ und „Gebäude“ zugeordnet.

 

 

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Historisch. Informativ. Aktiv.